Hauptinhalt

Preisträger der vergangenen Jahre

Hier finden Sie eine Übersicht aller bisherigen Preisträger des Sächsischen Bürgerpreises, der 2011 zum ersten Mal verliehen wurde.

Preisträger 2022

Demokratie (er)leben

Lennard Roth (Freiberg) in der Kategorie »Miteinander stärken – Land gestalten (Demokratie)«

»Nicht meckern, sondern machen« lautet das Motto des Kinder- und Jugendparlaments Freiberg, in dem sich der 17-jährige Lennard Roth, wohnhaft in Niederschöna, engagiert. Seit 2016 ist er Mitglied des Vorstandes und setzt sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche in Freiberg Demokratie lernen und leben können.

»Ich finde es wichtig, dass junge Menschen erfahren, wie Demokratie funktioniert, damit sie aktiv daran mitwirken können. Gleichzeitig sorgen wir im Kinder- und Jugendparlament auch dafür, dass die Stimmen der jungen Generation gehört werden. Denn in der Politik fehlt oft der Blick für die Themen, die uns beschäftigen«, erklärt Lennard Roth.

Zwei Mal jährlich organisieren die jungen Parlamentarier deshalb eine Sitzung mit dem Oberbürgermeister, in der sie Fragen stellen, diskutieren und eigene Beschlussvorlagen einreichen. Mal geht es um den Erhalt von Freiberger Spielplätzen, mal um den kindgerechten Tourismus in der Stadt. So sollen bald in ganz Freiberg lebensgroße Neusilberfiguren historischer Persönlichkeiten aufgestellt werden. Mit Hilfe einer App können Kinder dann an zwölf Standorten interessante Geschichten und Fakten über Freiberg erfahren – geschrieben unter anderem von den Mitgliedern des Kinder- und Jugendparlaments.

Für Lennard Roth ist sein Engagement eine Selbstverständlichkeit: »Anders als viele glauben, wollen sich auch junge Menschen am gesellschaftlichen Diskurs beteiligen. Mit dem Kinder- und Jugendparlament in Freiberg geben wir ihnen eine Möglichkeit dazu. Denn hier kann man wirklich etwas erreichen.«

Eine Nummer gegen Kummer

Kerstin Baumbach (Zwickau) in der Kategorie »Menschen helfen – Gemeinsinn stiften (Menschen)«

Das Kinder- und Jugendtelefon mit der Nummer 116 111 und das Elterntelefon mit der Nummer 0800 111 0550 sind bundesweit erreichbar. Am anderen Ende der Leitung sitzt unter anderem Kerstin Baumbach. Die Telefonberaterin ist seit 2018 ehrenamtlich im Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Zwickau e. V. tätig und leistet seit 2019 telefonischen Beratungsdienst für Kinder, Jugendliche und Bezugspersonen.

Die »Nummer gegen Kummer« ist ein unter dem Dachverband organisiertes Beratungsangebot. Menschen wählen sie aus vielen verschiedenen Gründen, sagt Kerstin Baumbach: »Es geht um Freundschaft und Liebe, aber auch um Mobbing und Gewalt. Wer bei uns anruft, ist und bleibt anonym. Es soll niemand Angst davor haben, sich bei uns zu melden und mit uns über seine Probleme zu sprechen.«

Das Telefon ist oft die erste Anlaufstelle für Hilfesuchende. Im Gespräch suchen die Anrufenden gemeinsam mit Kerstin Baumbach nach Lösungswegen. Hilfe zur Selbsthilfe ist hier Konsens. Um mit schwierigen Gesprächssituationen am Telefon umgehen zu können, absolvieren die Beraterinnen und Berater einen Lehrgang, zu dem der Kinderschutzbund Zwickau jährlich aufruft.

Kerstin Baumbach wünscht sich, dass sich die Menschen weiterhin ehrenamtlich engagieren. »Für mich ist jedes Gespräch anders und besonders. Wenn ein junger Mensch sich bei mir bedankt, weil ich ihm zugehört habe und weil ich ihm glaube, dann hat sich meine Arbeit schon gelohnt. Besonders in einer ich-bezogenen Gesellschaft brauchen wir diesen Zusammenhalt.«

Gemeinsam für die Rittergutskirche

Henrik Mroska (Nordsachsen) in der Kategorie »Traditionen pflegen – Geschichte verstehen (Heimat)«

Als 2004 ein befreundeter Pfarrer Henrik Mroska von der zerfallenden Rittergutskirche in Kleinliebenau erzählte, fuhr dieser kurze Zeit später selbst zufällig durch den Ort. »Als ich die Kirche das erste Mal sah, war sie eine richtige Ruine. Fenster haben gefehlt, teilweise war die Kirche zugemauert, und auch drinnen war sie verwahrlost«, erzählt Mroska. »Mir ging es von Anfang an darum, dieses Kulturgut zu bewahren. Viele Menschen haben kaum noch Zugang zur eigenen Kultur, dabei ist das so wertvoll und wichtig«, fügt er an.

Wenig später erwarb Mroska die Kirche von der Stadt Schkeuditz für nur einen Euro – verbunden mit der Auflage, sie zu sanieren. Seine Vision: ein ökumenisches Gotteshaus und Kulturzentrum zu betreiben. Er baute eine Pilgerherberge für die an der Via Regia gelegene Kirche. Mit der Zeit kamen viele Unterstützer hinzu und halfen mit. Deren Engagement beeindruckte ihn sehr: »Einmal kamen Pilger aus Wroclaw und nahmen Hacke und Spaten in die Hand, um mitzuhelfen – obwohl sie an dem Tag schon 25 Kilometer gelaufen waren.«

Inzwischen ist die Kirche vollständig saniert. In der Pilgerherberge nächtigen rund 280 Pilger im Jahr. Die Vielzahl an ökumenischen und kulturellen Veranstaltungen und Angeboten beleben die Kirche und den Ort. Viele Menschen aus Kleinliebenau und Umgebung engagieren sich für die Kirche, übernehmen Betreuungen der Pilgerherberge, arbeiten am Programm mit und entwickeln es weiter. »Mit anderen etwas aufzubauen oder zu bewahren, macht mir Freude. Es ist einfach schön zu sehen, was man gemeinsam alles schaffen kann«, so Mroska.

Herzensprojekt Amerika-Tierpark

Tierparkförderverein Limbach-Oberfrohna e. V. (Zwickau) in der Kategorie »Schöpfung bewahren – Natur schützen (Umwelt)«

»Die Vielfalt der amerikanischen Tierwelt ist einfach beeindruckend«, schwärmt Prof. Klaus Eulenberger, Vorsitzender des Tierparkfördervereins Limbach-Oberfrohna e. V. »Diese Faszination wollen wir für die Besucher in unserem Tierpark erlebbar machen.«

Prof. Eulenberger stammt aus Limbach-Oberfrohna und kennt den 1952 gegründeten Tierpark von Anfang an. Als langjähriger Cheftierarzt im Leipziger Zoo, bekannt aus der beliebten MDR-Dokuserie »Elefant, Tiger & Co.«, ist er seit Vereinsgründung im Jahr 1992 Mitglied. Als Ruheständler übernahm er den Vorsitz. »Der Tierpark ist für mich ein Herzensprojekt«, sagt Eulenberger.

Seit 2010 wird der Zoo in Limbach-Oberfrohna zum Amerika-Tierpark umgebaut. Der Förderverein unterstützt dabei mit eigenen Projekten: Er baute beispielsweise eine Tierparkschule, in der Schülerlotsen ausgebildet werden. Ehrenamtliche organisieren Exkursionen in andere Tierparks im In- und Ausland, helfen bei der Beschaffung von Tieren aus anderen Tiergärten, organisieren Arbeitseinsätze sowie öffentliche Vortragsveranstaltungen und setzen sich für den Artenschutz und eine artgerechte Haltung der Tiere ein.

»Die Tiere Leben bei uns fast wie in freier Wildbahn. Denn die Anlagen für die Tiere und deren Umgebung gestalten wir so natürlich wie möglich«, so Prof. Eulenberger. Der Tierpark entwickelt sich immer mehr zum Besuchermagneten. Die Besucherzahl steigt stetig, zuletzt waren es 90.000 Gäste im Jahr. »Wir möchten die Besucher mit einem modernen Tierpark begeistern, sie aufklären und sensibilisieren. Damit die kostbare Vielfalt an Tieren auch in Zukunft erhalten bleibt.«

Kleiner Einsatz – große Wirkung

Miriquidi goes Africa (Erzgebirge) in der Kategorie »Global denken – lokal handeln (Welt)«

»Als wir nach Banjul fuhren, ging es uns erst mal darum, Spaß zu haben«, erzählt Rico Malz über die Teilnahme an der Rallye Dresden-Dakar-Banjul 2013. »Dort haben wir dann festgestellt, dass wir mit wenig viel Hilfe leisten können«. Damals fuhr er mit seiner Frau bei der Rallye mit. Am Ende werden die Fahrzeuge verkauft und von dem Erlös Projekte in Gambia unterstützt. Das Paar begegnete einem Jungen mit einer Spastik und ermöglichten ihm eine Behandlung. »Als wir ihn zum ersten Mal sahen, konnte sich Omar kaum bewegen. Nach nur sechs Wochen Behandlung konnte er wieder selbst laufen. Ein kleiner Betrag hat ihm ein normales Leben ermöglicht«, sagt Rico Malz. 

Zurück in Deutschland spendeten sie weiter Geld an Omar und gründeten kurze Zeit später einen Verein, um weitere Finanzierungsquellen aufzutun. Seit der Gründung werden weitere Projekte unterstützt: So versorgt der Verein Krankenhäuser in Gambia mit Verbandsmitteln. Zudem finanzierte er das Studium eines Schuleiters in Banjang. In dessen Schule können seitdem Schüler bis zur 10. Klasse unterrichten werden.

2018 nahmen vier Vereinsmitglieder erneut an der Rallye teil und lernten Ndey kennen. Für ihre Idee von einer Suppenküche gewann Rico Freunde als Unterstützer. Diese kauften ein Grundstück, auf dem gebaut werden konnte. Eineinhalb Jahre später war das Haus mit einer Küche, einem Shop und einem Gemüsegarten fertig. »Wir wollen nicht den Fisch geben, sondern die Angel. Wir schieben an, investieren und bringen Ideen ein. Doch am Ende soll ein Projekt selbständig laufen«, so Rico Malz.

30 Jahre Hilfe in Osteuropa

Partnerschaft mit Osteuropa e. V. (Coswig) mit dem Sonderpreis »Hilfe für die Ukraine«

»›Hilfe zur Selbsthilfe‹ lautet unser Motto«, sagt Thomas Kunze, der sich seit 30 Jahren im Verein engagiert. »Neben den regelmäßigen Hilfstransporten mit Sachspenden ist es uns wichtig, direkt vor Ort Hilfsprojekte von Partnern finanziell zu unterstützen und die Lebensverhältnisse zu verbessern«, ergänzt Vereinsvorstand Michael Müller.

Thomas Kunze und Michael Müller gehören zu dem 20-köpfigen Freundeskreis, der seit 1990 gezielt Hilfe für Rumänien und die Ukraine organisiert. »Rumänien war Anfang der 1990er im Umbruch. Im Fernsehen waren die katastrophalen Verhältnisse in rumänischen Kinderheimen zu sehen«, erklärt Müller. »Das war der Auslöser dafür, helfen zu wollen.« Der Verein organisierte daraufhin Hilfslieferungen in die Region Sibiu (Hermannstadt) und unterstützte u.a. eine Kinderstation in einem Krankenhaus, ein Waisen- und ein Altenheim sowie Familien in Not.

In der Ukraine werden seit 2009 eine Schule samt Internat in Krakovez unterstützt, und im westukrainischen Czernowitz finanziert der Verein die Stiftung »Neue Familie«, die Drogensüchtigen hilft und Präventionsarbeit leistet. »Wir wollen zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensumstände beitragen«, sagt Thomas Kunze. »Letztlich ist es unser Ziel, so zu helfen, dass wir eines Tages nicht mehr notwendig sind, um existenzielle Not zu lindern.«

Der Angriffskrieg Russlands hat die Hilfsarbeit verändert. »Unsere Partner versorgen inzwischen auch Flüchtlinge mit Lebensmitteln und Medikamenten oder kümmern sich um die Betreuung von Kindern in Flüchtlingsheimen«, so Müller.

Preisträger 2021

Kategorie Miteinander stärken – Land gestalten (Demokratie)

Im Spätsommer 2018 rissen in Chemnitz die gesellschaftlichen Gräben sinnbildlich auf. Nach den Ausschreitungen rund um die Geschehnisse beim Chemnitzer Stadtfest standen sich Teile der Bevölkerung unversöhnlich gegenüber. Doch es gab Kräfte in der Zivilgesellschaft, die der Feindseligkeit mit einem gemeinsamen Dialog begegnen wollten – Die Buntmacher*innen waren geboren.

»Mit Dagegensein wurden Probleme noch nie gelöst. Wir wollten für etwas sein und grundlegende demokratische Werte befördern. Unser Ziel ist es vor allem, die ›stille Mitte‹ zu aktivem Engagement zu motivieren«, beschreibt Sven Hösel, Vorstandsmitglied des Buntmacher*innen e. V., die Gründungsidee.

Seither setzen sich die Buntmacher*innen für gelebte Toleranz, Solidarität und Frieden ein. In vielfältigen Projekten bringen sie Menschen zusammen, bewegen sie zum Mitmachen und stärken so die Zivilgesellschaft vor Ort. Dabei sind die Buntmacher*innen stets kreativ: Mal veranstalten sie eine Upcycling-Aktion mit ausgemusterten Veranstaltungsplakaten, sprühen mit Kreide demokratische Grundwerte auf die Chemnitzer Straßen und beleuchten Stolpersteine zum Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November.

Das prominenteste Vorhaben des Vereins kann im Herzen von Chemnitz bestaunt werden – die Bunte Treppe. Im Rahmen der Aktion »Nimm Platz« der Stadt Chemnitz färbten die Buntmacher*innen Treppenstufen in der Innenstadt ein und gaben der Stadt ein Symbol für die Vielfalt der Chemnitzer Gesellschaft.

Mit ihren Projekten im öffentlichen Raum wirken die Buntmacher*innen der spürbaren gesellschaftlichen Spaltung entgegen. Sie stärken die demokratische Alltagskultur, indem sie Möglichkeiten der Beteiligung und Mitgestaltung bieten und die Gesellschaft dazu animieren, aufeinander zuzugehen und sich gegenseitig Gehör zu schenken.

Etelka Kobuß, Migrationsbeauftragte der Stadt Chemnitz

Kategorie »Menschen helfen – Gemeinsinn stiften« (Menschen)

»Suchet der Stadt Bestes« (Jeremia 29,7) lautet der Leitspruch des 2004 gegründeten gemeinnützigen Vereins Kirche im Laden. Das christliche Projekt in Falkenstein im Vogtland vereint für Besucher aller Altersgruppen und Bevölkerungsschichten Mission, Seelsorge und Daseinsbegleitung.

Durch den Hoffnungsimpuls, der sich durch alle Bereiche der Vereinsarbeit zieht, soll dabei eine Brücke zwischen Kirche und Gesellschaft geschlagen werden.

»Mit Kirche im Laden ist ein Projekt entstanden, das sich besonders an Menschen richtet, die im gesellschaftlichen Alltag normalerweise durch das Raster fallen.«, sagt Pfarrer Jörg Grundmann, Vorsitzender des Vereins. »Wir richten unseren Blick immer wieder in die Gesellschaft und sprechen mit verschiedenen Angeboten die Gruppen an, die Hilfe brauchen – durch Worte, Taten und ganz praktische Dinge.«

Seit fast zwei Jahrzehnten engagieren sich insgesamt über 40 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem Projekt. Ein angemieteter Laden in Falkenstein bietet Raum für Austausch, Gespräche und gemeinsame Aktivitäten wie Spieleabende oder Handarbeitskreise. Zentrale Initiative des Vereins ist die wöchentliche Brotkorbausgabe. Jeden Freitag können sich Bedürftige hier Lebensmittel abholen, einander begegnen und zum Gebet zusammenkommen.

Der Verein wolle den Menschen dadurch auch in Zukunft Hoffnung vermitteln, so Pfarrer Grundmann. »Wir möchten immer auch etwas für die Seele mitgeben und zeigen, dass da jemand ist, der zuhört und Unterstützung anbieten kann – auch in Zeiten, in denen der Blick füreinander manchmal verloren geht.«

Mit der Beratung in Notlagen und den Gesprächen über Kirche, Glaube und gesellschaftliche Entwicklungen leistet Kirche im Laden einen nicht mehr wegzudenkenden Beitrag für unsere Gemeinde. Es ist dem unermüdlichen Wirken des Vereins zu verdanken, dass Menschen wieder Hoffnung schöpfen können. Für dieses außergewöhnliche Engagement können wir als Stadt Falkenstein nur danken.

Marco Siegemund, Bürgermeister Stadt Falkenstein/Vogtl.

Kategorie »Traditionen pflegen – Geschichte verstehen« (Heimat)

Seit über 25 Jahren arbeitet der Heimatverein Königsbrück und Umgebung e. V. in vielfältigen Projekten daran, die Geschichte der Region zu erforschen und andere Menschen daran teilhaben zu lassen.

Dabei haben die 70 Mitglieder des Vereins schon viel bewegt: Sie haben den historischen Schlossturm in Königsbrück wiederhergestellt, einen historischen Stadtrundgang mit Infotafeln entwickelt, die bedeutsame Militärgeschichte der Umgebung aufgearbeitet und eines der wertvollsten Kunstwerke der sächsischen Geschichte restauriert – das Schellendorff’sche Epitaph.

Für Peter Sonntag, den Gründungsvorsitzenden des Vereins, steht über allem eine klare Motivation: »Für uns ist Tradition ein gesellschaftliches Gemeinschaftswerk, das durch Begegnung entsteht und Zusammenhalt schafft. Unsere Angebote sind Einladungen an alle Menschen. Wir lassen sie zusammenkommen und an unserer Heimat und unseren Traditionen teilhaben.« Dieses Versprechen löst der Heimatverein vor allem mit seiner größten Attraktion ein – den Königsbrücker Kamelien.

Schon seit zwanzig Jahren pflegt der Verein die historischen Blüten, die im frühen 19. Jahrhundert nach Königsbrück kamen. Jedes Jahr pilgern tausende Besucher nur wegen der einzigartigen Pflanzen in die Stadt. Seit einigen Jahren führen Schülerinnen regelmäßig blinde Menschen durch das Gewächshaus, um die Kamelien gemeinsam zu erleben. Sogar ein Parfum wird aus den Kamelien gewonnen, das hervorragend bei Jung und Alt ankommt.

Der Heimatverein Königsbrück und Umgebung e. V. zeigt seit vielen Jahren unermüdlichen Einsatz und Engagement im Ehrenamt. Er erinnert an Geschichte, informiert über bereits Vergessenes, schafft kleine Denkmale und pflegt Traditionen. Wir als kleine Stadt sind sehr froh, so einen regen Verein zu haben, der das Leben von Königsbrück bereichert.

Heiko Driesnack, Bürgermeister der Stadt Königsbrück

Kategorie »Schöpfung bewahren – Natur schützen« (Umwelt)

Dieses Wirken ist wichtig und wertvoll. Es macht unsere Gesellschaft stärker, unser Miteinander herzlicher und lässt uns die Herausforderungen des Alltags besser meistern.

Maria Noth, Geschäftsführerin der Stiftung Frauenkirche Dresden

Fürsorge, Geduld und die Liebe zur Natur: Jens Hörig kümmert sich seit vielen Jahren um verletzte Vögel und Wildtiere im Raum Leipzig. Nach der Erstversorgung und einer Behandlung in der Tierklinik päppelt er seine Patienten in eigens finanzierten und gebauten Volieren und Gehegen wieder auf – bis sie danach wieder in ihre gewohnte Umgebung zurückfliegen, hoppeln oder springen. Für die richtige Haltung der Tiere während ihres Aufenthaltes hat der Tierfreund auch seinen Falknerschein gemacht.

Neben der aufopferungsvollen Arbeit – vor allem in der Hochzeit zwischen Frühjahr und Herbst kommen beinahe täglich neue Zöglinge an – gibt Jens Hörig zusammen mit seiner Lebensgefährtin ihr Wissen in Umweltprojekten an Schulen oder in Vereinen weiter.

Aber damit nicht genug: In seiner immer knapper werdenden Freizeit führt er in verschiedenen Wäldern und Naturschutzgebieten der Region Vogelzählungen durch. In seinem Wirkungsbereich führt Jens Hörig regelmäßige Rundgänge durch, um Umweltsündern auf die Spur zu kommen, und kümmert sich gemeinsam mit den Pächtern der Wälder um die Pflege und den Erhalt der Nistkästen.

Ein intaktes Ökosystem – dafür setzt sich Jens Hörig täglich mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl ein. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin zeigt Herr Hörig unermüdlichen Einsatz, um das Leben der wilden Patienten zu retten. Sein Beitrag zum Naturschutz ist für den Landkreis Leipzig von großer Bedeutung und nicht mehr wegzudenken.

Silke Benndorf, Landratsamt Landkreis Leipzig

Kategorie »Global denken – lokal handeln« (Welt)

Der Verein hilft strahlengeschädigten Kindern und Familien in der belarussischen Region Buda-Koschelewo. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 waren in Belarus 70 Prozent der Radioaktivität niedergegangen. Die Gegend ist auch noch 35 Jahre danach verstrahlt.

»Viele Opfer von Tschernobyl sind heute noch gar nicht geboren«, erklärt Kees van der Kamp, der sich seit 1998 engagiert. »Die Hälfte der damals freigesetzten Radioaktivität ist noch immer da. Inzwischen leidet die dritte Generation unter Krankheiten, die auf Veränderungen im Erbgut zurückzuführen sind.«

Jährlich kommen 20 bis 25 Kinder aus Buda-Koschelewo nach Ottendorf-Okrilla in die Erholungsferien. Der Verein wird dabei durch Kirchgemeinde und Gemeindeverwaltung unterstützt. So erhalten die Kinder etwa Verpflegung der Schulküche oder können kostenfrei ins örtliche Freibad.

Durch den Kuraufenthalt wird die Strahlenbelastung der Kinder um 30 bis 50 Prozent verringert. Außerdem fährt die Initiative zwei Mal im Jahr Hilfstransporte nach Belarus – mit Kleidung und Spielsachen, aber auch Mobiliar und Fahrrädern sowie Spezialbedarf für behinderte Kinder. Die Pandemie erschwert diese Hilfstransporte derzeit und macht die Kinderferien unmöglich. 

»Der Bürgerpreis gehört all den Menschen, die mithelfen«, sagt Kees van der Kamp. »Neben den Gasteltern und den Ehrenamtlichen, die sich um Spenden und Lager betreuen oder die Hilfspakete packen sind das vor allem unsere standhaften Partner vor Ort in Belarus. Ohne sie gäbe es die Brücke von Sachsen nach Buda-Koschelewo nicht.«

Die Gemeinde ist stolz auf die Gemeinschaft und das Miteinander, das durch die Initiative entsteht – vor allem wenn die Kinder aus Belarus hier ihre Zeit verbringen und alles Schreckliche für einen Moment vergessen.

Rico Pfeiffer, Bürgermeister von Ottendorf-Okrilla

Preisträger 2020

Kategorie Miteinander stärken – Land gestalten (Demokratie)

Männer und frauen stehen vor dem Altar der Frauenkirche. © Pawel Sosnowski

Hauptanliegen des Netzwerkes ist es, jungen Menschen Perspektiven und Angebote in der Region aufzuzeigen. Das Team umfasst 35 Kinder und Jugendliche und beteiligt sich an zahlreichen lokalen Projekten. Es versteht sich als ein Bindeglied zwischen Verwaltung und Jugendlichen. Ideen sollen umgesetzt, Eigeninitiative gefördert werden. Dazu werden verschiedene soziale Medien genutzt.

Kategorie Menschen helfen – Gemeinsinn stiften (Menschen)

Männer und Frauen stehen vor dem Altar der Frauenkirche in Dresden. © Pawel Sosnowski

Die Aktion hat 12 ehrenamtliche Mitarbeiter und kümmert sich um Kinder aus sozial schwachen Familien sowie um Kinder, die aufgrund von Unglücksfällen in der Familie aus dem Gleichgewicht geraten. Die Aktion ist 2002 aus dem Umfeld der Schwarzenberger Tafel hervorgegangen. Derzeit werden fast 500 Kinder im ehemaligen Kreis Aue-Schwarzenberg betreut. Zahlreiche Veranstaltungen werden durchgeführt; im Advent werden für die Kinder Geschenke liebevoll verpackt.

Kategorie Traditionen pflegen – Geschichte verstehen (Heimat)

Männer und Frauen stehen vor dem Altar der Dresdner Frauenkirche. © Pawel Sosnowski

Der Verein gründete sich 2008 mit dem Ziel, den baufälligen Gasthof vor dem Abriss zu bewahren und wieder für das Dorfleben nutzbar zu machen. Das Gebäude wurde inzwischen saniert. Im Erdgeschoss fand das Feuergerätehaus Platz und im Obergeschoss das Dorfgemeinschaftshaus. Die Vereinsmitglieder haben sich selbst mit über 4.000 Arbeitsstunden eingebracht. Nach der Eröffnung im Jahr 2018 organisierte der Ortsverein zahlreiche Veranstaltungen in den neuen Räumlichkeiten. Ein weiteres Ziel ist die Umgestaltung des Bereichs zwischen Dorfgemeinschaftshaus, Kirche und ehemaliger Dorfschule zu einem attraktiven Dorfzentrum.

Kategorie Schöpfung bewahren – Natur schützen (Umwelt)

Männer und Frauen stehen vor dem Altar der Dresdner Frauenkirche. © Pawel Sosnowski

Der Verein mit seinen ca. 100 aktiven Mitgliedern verfolgt das Ziel, Kindern und Jugendlichen die Herkunft natürlicher und landwirtschaftlicher Produkte und die Schönheit und Verletzlichkeit der Natur nahezubringen. Mit verschiedenen Angeboten werden Spiel, Sport und kreative Gestaltungen miteinander verknüpft. Behinderten Menschen aus dem Epilepsiezentrum in Kleinwachau wird der Umgang mit Tieren ermöglicht.

Kategorie Global denken – lokal handeln (Welt)

Männer und Frauen stehen vor dem Altar der Dresnder Frauenkirche. © Pawel Sosnowski

Seit über 15 Jahren gibt es die Schulrucksack-Aktion im Bautzner Kirchenbezirk, der seit 20 Jahren eine Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Meri der lutherischen Kirche in Tansania unterhält. 4.000 Rucksäcke gehen jedes Jahr aus der Oberlausitz auf die Reise nach Tansania. Die Rucksäcke enthalten alles, was ein afrikanisches Kind für den Schulalltag benötigt. 30 Kirchgemeinden des Kirchenbezirks, zahlreiche Privatpersonen sowie Kindergärten und Schulen beteiligen sich an der Aktion. Durch gegenseitige Besuche ist ein Vertrauen gewachsen, das auch weitere Projekte ermöglicht.

Preisträger 2019

Kategorie Demokratie

Männer und Frauen stehen in einem Gewölbe in einer Reihe. EIne Frau hält eine Urkunde in der Hand, ein Mann einen Blumenstrauß.
Ausgezeichnet wurde der Generationenbahnhof Erlau e. V. in der Kategorie Miteinander stärken – Land gestalten (Demokratie).  © Pawel Sosnowski

Der alte Bahnhof in Erlau wurde mit Unterstützung zahlreicher Bürger gerettet und saniert. Der Verein leistete seit Beginn an die Aufgaben der Vernetzung, Bürgerbeteiligung, Öffentlichkeitsarbeit und Koordination aller Beteiligten. Der Generationenbahnhof ist ein öffentlicher Ort, der neben Pflege- und Unterstützungsangeboten einen wichtigen Beitrag für das Miteinander der Bürger in der Gemeinde leistet.

Kategorie Heimat

Männer und Frauen stehen in einem Gewölbe. Ein Mann hält eine Urkunde in der Hand, eine der Frauen einen Blumenstrauß.
Der Förderverein Wehrkirche Triebel e. V. erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Traditionen pflegen – Geschichte verstehen (Heimat).  © Pawel Sosnowski

Die Wehrkirche stürzte 1988 ein. 2008 gründete sich ein Förderverein, der sich den Wiederaufbau als Ziel setzte. 30 Jahre nach dem Einsturz konnte der Wiederaufbau (u. a. mit 13.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden) abgeschlossen werden. Heute finden dort zahlreiche Veranstaltungen statt. Es handelt sich nicht nur um ein kulturhistorisches Baudenkmal, die Kirche ist auch wieder zu einem Mittelpunkt des Dorflebens geworden.

Kategorie Menschen

Männer und Frauen stehen in einem Gewölbe. Eine Frau hält einen Blumenstrauß in der Hand.
Christine Voigtländer erhielt den Bürgerpreis 2019 in der Kategorie Menschen helfen – Gemeinsinn stiften (Menschen).  © Pawel Sosnowski

Christine Voigtländer betreibt seit 30 Jahren einen ehrenamtlichen Rentner- und Seniorentreff in Siebenlehn. Diesen organisiert sie völlig eigenständig, ohne jeglichen Zuschuss aus öffentlichen Mitteln. Sie selbst ist nunmehr 77 Jahre alt. Regelmäßig am Donnerstag treffen sich 20 Personen. Außerdem organisiert sie für die Senioren Ausfahrten, Weihnachtsfeiern und Grillabende und berät bei Alltagsproblemen und behördlichen Dingen.

Kategorie Umwelt

Männer und Frauen stehen in einem Gewölbe. Ein Mann hölt einen Blumenstrauß in der Hand.
Die Auszeichnung in der Kategorie Schöpfung bewahren – Natur schützen (Umwelt) ging an Dr. Elk Messerschmidt.  © Pawel Sosnowski

Dr. Elk Messerschmidt vermittelt Kindern und Jugendlichen Wissen über erneuerbare Energien und den schonenden Umgang mit Natur und Umwelt. Im Verein Rennstall Rabutz werden elektrogetriebene Kleinrennwagen gebaut. Auf seine Initiative werden diese mit Solarmodulen aufgeladen und betrieben. Die Schüler sollen einen Zugang zur Technik finden und erleben, dass ein Leben mit erneuerbaren Energien möglich ist und die Bedingungen und Grenzen hierzu kennenlernen.

Kategorie Welt

Männer und Frauen stehen in einem Gewölbe. Ein Mann hält eine Urkunde in der Hand.
Der Forikolo e. V. erhielt den Bürgerpreis in der Kategorie Global denken - lokal handeln (Welt).  © Pawel Sosnowski

Seit 2006 wurden mit Hilfe des Vereins in Sierra Leone 18 Schulen gebaut und instandgehalten. Gleichzeitig kümmert sich der Verein um die Versorgung der Schulkinder mit Essen und arbeitet an der Verbesserung der medizinischen Versorgung. Agrarprojekte und Bäckereien tragen zu einer gesicherten Ernährung und einem Einkommen der dort Tätigen bei. Alle Projekte werden in Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort entwickelt und umgesetzt.

Preisträger 2018

Gesellschaftlich-Soziales Engagement

Der Preis in dieser Kategorie wurde geteilt.

KRABAT e. V. (Nebelschütz) Der Verein verfolgt die Idee einer KRABAT-Region; die Sagengestalt soll zu einer regionalen Marke entwickelt werden. Ziel ist, die Region wirtschaftlich, touristisch und gesellschaftlich zu entwickeln. Dabei geht es insbesondere um die Bewahrung von ländlichen Bräuchen und Traditionen und der sorbischen Sprache und Kultur.

Giro e. V. (Leipzig) Die Projektgruppe »greater form« leistet Stadtteil- und Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche. Dabei hat sie Kinder und Jugendliche, deren Zugang zu Kultur, Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe aufgrund ihre familiären und sozialen Hintergrundes erschwert ist, besonders im Blick. Sie werden gezielt in demokratische Entscheidungsprozesse einbezogen.

Laudatorin: Birgit Munz, Vizepräsidentin des Oberlandesgerichts Dresden, seit 2007 zusätzlich Präsidentin des Verfassungsgerichtshofes des Freistaates Sachsen

Männer und Frauen posieren für ein Foto. © Matthias Rietschel

Engagement im Sport für Demokratie und Toleranz

Jürgen Göbel (Mülsen, Landkreis Zwickau) engagiert sich seit über 50 Jahren als ehrenamtlicher Leichtathletik-Trainer, entdeckte und entwickelte u.a. den Olympiasieger Lars Riedel. In der Wendezeit trug er zur Aufrechterhaltung des Sportbetriebes wesentlich bei. In der Ganztagsgrundschule bietet er eine AG an, um die Kinder für das Sporttreiben zu begeistern. Talentierte Kinder versucht er, für den Wettkampfsport zu gewinnen.

Laudator: Lars Riedel, ehemaliger Diskuswerfer und Olympiasieger

Männer posieren für ein Foto. © Matthias Rietschel

Kulturell-Geistliches Engagement

Dr. Uwe Niedersen (Torgau) organisiert kulturgeschichtliche Seminare, Generationengespräche und Exkursionen, gibt Schriften heraus und führt Ausstellungen durch. Einem lokalen Netzwerk historischer Forschung gehören zahlreiche, Vereine, Initiativen und Kirchgemeinden an. Mehrere von ihm herausgegebene Bücher wurden in das Schriftenverzeichnis der Landeszentrale für politische Bildung übernommen. Dr. Niedersen engagiert sich auch im Förderverein Europa Begegnungen, der mit seiner Arbeit überregionale und internationale Beachtung findet.

Laudator: Noah Wehn, Vorsitzender des Landesschülerrates Sachsen

Männer posieren für ein Foto. © Matthias Rietschel

Engagement in der Schule für Demokratie und Toleranz

Über das Projekt »Produktives Lernen« von Dr. Christoph Hufeland an der Oberschule Plauen erhalten abschlussgefährdete Jugendliche die Chance, einen Hauptschulabschluss zu erwerben. Dies geschieht durch eine Vernetzung der Schule mit Handwerksbetrieben. Außerdem engagiert sich die Schule als UNESCO-Projekt-Schule seit vielen Jahren für Demokratie und Toleranz.

Laudator: Dr. Jörg Dittrich, Dachdeckermeister und Diplom-Hochbauingenieur, Präsident der Handwerkskammer Dresden

Männer und Frauen posieren für ein Foto. © Matthias Rietschel

Engagement in der Arbeit mit Flüchtlingen

Jacqueline Schech (Dresden) hat seit 2016 ehrenamtlich zehn Vormundschaften für unbegleitete ausländische Minderjährige übernommen. Sie übt damit die elterliche Sorge aus und begleitet die Flüchtlinge auf ihrem Lebensweg. Einen der Flüchtlinge hat Frau Schech in ihre Familie aufgenommen. Darüber hinaus arbeitet sie als Bildungspatin, engagiert sich in der Initiative »Deutschkurse Asyl Migration Flucht (Damf)«, gibt Unterricht für Flüchtlinge und übernimmt Patenschaften.

Laudatorin: Youmna Fouad Steckler, Marwa-El-Sherbini-Stipendiatin der Stadt Dresden

Männer und Frauen posieren für ein Foto. © Matthias Rietschel

Sonderpreis Kulturell-Geistliches Engagement

Die Jury schlug einen einmaligen Sonderpreis Kulturell-Geistliches Engagement vor.

Als 2003 das Kino abgerissen werden sollte, formierte sich der Kulturinitiative Zwenkau e. V. Er erwarb die Eigentumsrechte, entwarf ein tragfähiges Konzept und begann mit eingeworbenen Fördermitteln das Kino umzubauen.

Parallel dazu gab es Veranstaltungen und Projekte mit Schulen. Über 50.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden wurden geleistet. Es entstand ein Kommunikations- und Kulturzentrum für Einheimische und Zugezogene.

Laudatorin: Nathalie Wappler Hagen, Programmdirektorin MDR Halle

Männer und Frauen posieren für ein Foto. © Matthias Rietschel

Preisträger 2017

Engagement in der Arbeit mit Flüchtlingen

Mosaika e. V., Bischofswerda

2015 gründeten Spätaussiedler in Bischofswerda einen Verein, der sich vor allem für Menschen mit Migrationshintergrund, Aussiedler und Asylbewerber einsetzt. Die Initiative befördert den Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Hilfe zwischen Aussiedlern und Flüchtlingen. Gemeinsame Feste mit Einheimischen und die Zubereitung von Gerichten fördern den interkulturellen Austausch. Der Verein kooperiert mit zahlreichen Partnern in Bischofswerda und ist Mitglied des Bürgerbündnisses.

Petra Hering, Königstein

Im Herbst 2015 gründete Petra Hering die AG Flüchtlingshilfe und war darüber hinaus Patin für zwei Flüchtlingsfamilien. Sie organisiert bis heute ein Begegnungscafé und eine Kleiderkammer. Mit Ihrem Engagement trägt Sie wesentlich dazu bei, dass Flüchtlinge in Königstein erfolgreich integriert werden.

© Matthias Rietschel

Engagement im Sport für Demokratie und Toleranz

Der Radebeuler Handballverein e. V. arbeitet zusammen mit den Behindertenwerkstätten. Durch Sporttraining und Wettbewebe werden Schüler und Erwachsene gleichermaßen in das Vereinsleben integriert. Die behinderten Athleten sind vollwertige Mitglieder mit allen Rechten und Pflichten.

Dazu zählen nicht nur Wahlrechte, Ordnungsdienste und Trainerarbeit sondern auch die Teilnahme an Vereinsfeiern. Der Verein organisiert gemischte Turniere auf Vereinsebene, womit Berührungsängste abgebaut und Toleranz gefördert werden sollen.

© Matthias Rietschel

Engagement in der Schule für Demokratie und Toleranz

In der »AG Spurensuche« an der Rudolf-Hildebrand-Schule in Markkleeberg recherchierten mehr als 20 Schüler zu Opfern der NS-Diktatur in der Stadt. Dabei konnten 80 jüdische Opfer ermittelt werden. Für sechs der Opfer wurden auf Initiative der Schüler Stolpersteine gesetzt. Mit einem der Zeitzeugen führten die Schüler ein Interview.

Die Ergebnisse der Recherchen wurden medial aufbereitet und sind online abrufbar. Ihre Foschungsergebnisse präsentieren die Schüler zusätzlich auf Gedenktagen und Konferenzen sowie der Jüdischen Woche. Damit leisten die Schüler einen großen Beitrag zur Erforschung und Vermittlung regionaler Geschichte und setzen sich mit den Problemfeldern Gewalt, Feindbilder und Fremdenhass auseinander.

© Matthias Rietschel

Kulturell-geistliches Engagement

Die Kirchgemeinde Markleeberg-West entwickelt seit 2006 aus der Kirchenruine Zöbigker einen kulturell-geistlichen Ort, an dem regelmäßig Freiluftveranstaltungen stattfinden. Mit ihrem Wirken ist eine Begegnungsstätte für Markkleeberger und die Gäste der Stadt entstanden, an der neben histortischen und kulturellen Inhalten auch christliche Werte vermittelt werden sollen.

© Matthias Rietschel

Gesellschaftliches-soziales Engagement

Seit 1986 ist Simone Bohne Pflegemutter in Colditz. Sie nimmt Kinder in Not auf und hilft, diese in eine andere Familie oder zu den Eltern zurück zu begleiten.

In ihrer beruflichen Laufbahn hat sie bereits 45 Kinder betreut. Zwei Kinder sind als Dauerpflegekinder bei ihr geblieben. Darüber hinaus steht sie in ihrer Position als Bereitschaftspflege dem Jugendamt für die Unterbringung in Obhut genommener Kinder auch in den späten Abendstunden, Feiertags oder an Wochenenden zur Verfügung.

© Matthias Rietschel

Preisträger 2016

Betreuungslotsen bieten Hilfe zur Selbsthilfe für straffällig gewordene Jugendliche. Sie unterstützen bei der Suche nach einer Wohnung und einem Ausbildungsplatz und geben Hilfe im Alltag. Die Lotsen leisten einen Beitrag zur Kriminalprävention und schaffen mit den Jugendlichen Grundlagen für ein straffreies und geordnetes Leben.

Jörg Dathe ist stellvertretender Vorsitzender des Döbelner SV sowie Integrationsbeauftragter im Programm »Integration durch Sport«. Flüchtlingen und bedürftigen Kindern aus sozial schwachen Verhältnissen werden sportliche Angebote gemacht. Der Verein ist aktiv bei der Integration. So wurden im Döbelner SV drei Freizeitsportgruppen für die zahlreichen Flüchtlinge in der Stadt gebildet.

Ältere, Kranke und Menschen mit Behinderung werden von Bücherboten regelmäßig zu Hause besucht und mit einem Medienpaket versorgt. Dieses wird individuell auf die Interessen des einzelnen Lesers zusammengestellt. Aktuell werden fast 100 Leser von ehrenamtlichen Bücherboten besucht. Dieser Service ist für dauerhaft immobile Menschen in der Jahresgebühr inklusive und bereichert ihr Leben kulturell und bietet soziale Kontakte.

Der Adam-Ries-Bund e. V. organisiert mit dem Adam-Ries-Wettbewerb einen jährlichen mathematischen Wettbewerb für Schüler der Klassenstufe 5 aus Bayern, Sachsen, Thüringen und Tschechien. Der 1991 gegründete Verein verfolgt das Ziel der Bewahrung des kulturellen Erbes, weckt mathematische Interessen, Freude am Rechnen und befasst sich mit dem Werk des Rechenmeisters Adam Ries. Die Organisation des Wettbewerbs und die Betreuung der Schüler erfolgt durch die ehrenamtlichen Mitglieder.

Die Schüler setzten sich neben ihrem Schulalltag in der Gemeinschaftsunterkunft Friedersdorf ehrenamtlich für Flüchtlinge ein. Unter dem Titel »Friede hilft!« brachten sie Flüchtlingen Sprache und Kulturverständnis nahe, betreuten Kinder während der Deutschkurse und vermittelten die Kultur und den Alltag in Deutschland. Höhepunkt war eine Feier zum Frauentag, wo gemeinsam gekocht, getanzt und gefeiert wurde.

Preisträger 2015

Mit Deutschkursen, Sport- und Freizeitaktivitäten, gemeinsamen Ausflügen aber auch mit der Begleitung bei Arztbesuchen und Behördengängen unterstützt der Verein Flüchtlinge und Asylbewerber im Dresdner Osten und leistet gleichzeitig wichtige Aufklärungsarbeit innerhalb der Bevölkerung.

Wolfgang Goldstein verfasst Geschichten zu Musicals für Kinder und Erwachsene, die sich mit dem Thema Ausgrenzung befassen – und führt die Schüler damit an tolerantes Verhalten und Verständnis heran. Die Aufführungen in Dresden, Chemnitz und Schleife koppelt der Schulleiter mit Spendensammlungen für Kinder in Not.

Der Hospizverein unterstützt Schwerstkranke, Sterbende und deren Angehörige am Krankenbett, in der Trauerphase innerhalb von Einzelgesprächen, in Gruppen oder im offenen Trauercafé, aber auch durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit.

Tim Döke wurde in dieser Kategorie für seinen Einsatz bei der Integration von Flüchtlingen durch Sport ausgezeichnet. Er ist Flüchtlingspate, organisiert ein wöchentliches Sportangebot für 200 Flüchtlinge im Landkreis Bautzen und initiierte ein Sportfest für Asylsuchende in den Sportarten Volleyball, Basketball und Fußball. Bei der Sportjugend des Sportbundes des Landkreises Bautzen e. V. ist Tim Döke verantwortlich für die internationale Jugendarbeit.

Preisträger 2014

Das Bündnis engagiert sich seit 2011 für Asylbewerber in Kamenz. Die Ehrenamtlichen bieten Deutschkurse, Hausaufgabenhilfe und Förderunterricht für die Asylbewerber an. Sie unterstützen die Asylbewerber in ihrem Alltag und tragen gleichzeitig zur Aufklärung der Bevölkerung bei, indem sie Informationsveranstaltungen organisieren. Das Bündnis vermittelt Werte wie Mitmenschlichkeit, Toleranz und Gastfreundlichkeit und regt ein friedliches Zusammenleben an.

Der Verein setzt sich für eine gewaltfreie, faire und tolerante Fankultur ein. Um diese Ziele zu erreichen, organisiert der Verein Filmabende, interkulturelle Fußballturniere und Lesungen. Außerdem ist er Ansprechpartner bei allen Heim- und Auswärtsspielen des FC Erzgebirge Aue. Das Fan-Projekt fördert somit gegenseitigen Respekt und baut diskriminierende Verhaltensweisen ab.

In dieser Kategorie teilten sich zwei Preisträger die Auszeichnung: In der VVN-BdA beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler außerhalb des Unterrichts mit der Zeit des Nationalsozialismus. Sie nehmen an Zeitzeugengesprächen, Fahrten zu Gedenkstätten und Lesungen teil. Die Schüler werden durch das Projekt zu selbstständigem und tolerantem Handeln befähigt. Gleichzeitig lernen sie, sich gegen rechtsextreme und neonazistische Tendenzen und für Demokratie einzusetzen.

Das Käthe-Kollwitz-Gymnasium wird für die Veranstaltungsreihe »Schule im Dialog« ausgezeichnet. Seit 2005 kommen Schülerinnen und Schüler in Vorträgen, Lesungen, Bildungsreisen und Workshops mit historischen Geschehnissen und aktuellen Ereignissen in Berührung. Sie beschäftigen sich etwa mit der NS- und SED-Diktatur, um Extremismus verstehen, und ihm entgegenwirken zu können. Sie lernen, sich eine Meinung zu bilden und sie zu vertreten. Beides sind wichtige Fähigkeiten in einer Demokratie.

In Crostwitz bei Kamenz hat Monika Gerdes auf Spendenbasis eine Pilgerherberge am Ökumenischen Pilgerweg eingerichtet. Gerdes, selbst Sorbin, ermöglicht Pilgern das Kennenlernen des sorbischen Volkes und seiner Kultur. Diese Begegnungen fördern den Abbau von Vorurteilen.

Preisträger 2013

Der Jugendbeirat ist ein informelles Gremium, das dem Stadtrat als Jugendvertretung beisitzt. Zehn für die Dauer von zwei Jahren gewählte Jugendliche im Alter zwischen 15 und 24 Jahren initiieren Angebote für junge Menschen vor Ort, z.B. die »Glauchauer Bildungsmesse«, Weiterbildungen, Projekttage und Elternabende an zwei Mittelschulen zu den Themen Demokratie und Toleranz. Außerdem bringt sich der Jugendbeirat bei Fragen zur Bekämpfung von Rechtsextremismus aktiv ein. Jugendliche erfahren dank des Jugendbeirates die Bedeutung von gelebter Demokratie sowie von praktiziertem politischen Engagement und können sich selbst aktiv einbringen.

Der Bereich Integrationssport des Vereins erleichtert Zuwanderern die Annäherung an und die Integration in unsere Gesellschaft. Durch gemeinsame sportliche Aktivitäten und Erlebnisse werden bei allen Teilnehmern Werte des gesellschaftlichen Zusammenlebens wie Toleranz, gegenseitiger Respekt, Teamfähigkeit und Solidarität entwickelt und gefördert. Somit werden gegenseitige Befangenheit, Ängste und Vorurteile abgebaut und kommunikative Defizite überwunden. Der Verein ist offizieller Stützpunktverein des Programms »Integration durch Sport« des Deutschen Olympischen Sportbundes und kooperiert mit zahlreichen demokratiefördernden Arbeitsgemeinschaften und Vereinen.

In enger Zusammenarbeit mit etwa 50 Kindertageseinrichtungen, Schulen und Vereinen der Kinder- und Jugendarbeit/-bildung leistet die Initiative Präventionsarbeit gegen fremdenfeindliche Tendenzen und politischen Radikalismus – häufig durch aufklärende Vorträge und Anbringen von Großplakaten an öffentlichen Orten (z. B. Einkaufszentren). Die Initiative trägt sehr öffentlichkeitswirksam zur Auseinandersetzung der Bevölkerung mit den Themen Fremdenfeindlichkeit und Radikalismus bei.

Alle zwei Jahre veranstaltet er das Kolloquium »Hubertusburger Friedensgespräche«. Die Auslobung eines eigenen Jugend-Friedenspreises durch den Freundeskreis soll Jugendliche anregen, sich aktiv mit dem Thema Frieden zu beschäftigen. Darüber hinaus hat der Freundeskreis die »Places of Peace«, ein europäisches Netzwerk von Friedensorten, mitbegründet. Derzeit sind darunter 12 Orte zusammen gefasst, an denen bedeutende Friedensverträge geschlossen wurden. 1763 wurde durch den Hubertusburger Frieden der Siebenjährige Krieg beendet und damit erstmals ein weltweiter Konflikt befriedet. Durch zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und Konzerte trägt der Freundeskreis der historischen Bedeutung des Schlosses Hubertusburg Rechnung.

Preisträger 2012

Im Rahmen des Projektes »KLEINHAYN – meine Stadt« lernen Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen sozialen Milieus, demokratische Verantwortung zu übernehmen. In Selbstverantwortung gestalten sie mit eigenem Bürgermeister und Stadtrat politische Entscheidungen in der Spielstadt KLEINHAYN. Beteiligt sind auch Kinder mit Behinderungen und es steht ein toleranter Umgang miteinander im Mittelpunkt.

Der Verein setzt sich für den Erhalt der St. Michaelis Kirche in dem Ortsteil der Gemeinde Triebel im Vogtlandkreis ein. So konnten bisher das Kirchgebäude vor dem Verfall bewahrt, die Kirchturmuhr restauriert und der Taufengel wieder geweiht werden. Ehrenamtlich tätige Bürger beleben kulturelles und geistliches Leben in dem ehemaligen Grenzort neu. Als nächstes Projekt soll der ehemalige Altar zurück in die Kirche gebracht werden.

Preisträger 2011

Ruth Zacharias erhält den Preis für ihren langjährigen Einsatz für taubblinde und mehrfach behinderte Menschen. Die selbst blinde Preisträgerin hat mit viel Fleiß und Begeisterung in Radeberg die Begegnungsstätte »Storchennest« aufgebaut.

Das Projekt Meetingpoint ist eine Jugend-Kultur-Begegnungsstätte auf dem Gelände eines ehemaligen Kriegsgefangenenlagers in Zgorzelec. Die Begegnungsstätte für Jugendliche aus Polen und Deutschland dient dem kulturellen Austausch und der Versöhnung und macht Geschichte erlebbar.

zurück zum Seitenanfang