Hauptinhalt

Sachsen im Überblick

Der Freistaat Sachsen blickt auf eine fast elfhundertjährige Geschichte zurück, die im Jahr 929 mit der Gründung der Mark Meißen begann. Als Republik im föderalen Deutschland gibt es Sachsen aber erst 44 Jahre: Aus dem Kurfürstentum und Königreich wurde im November 1918 eine Republik, die nur bis zum Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft 1933 Bestand hatte. Während der Friedlichen Revolution in der DDR, die auf den Straßen Sachsens in Plauen, Dresden und Leipzig begann, wurde bald der Ruf nach Wiedergründung des Landes Sachsen laut. Die erste frei gewählte Volkskammer der DDR schaffte dafür 1990 die gesetzlichen Voraussetzungen. Am 3. Oktober 1990 wurde auf der Albrechtsburg in Meißen in einem Festakt der Freistaat Sachsen feierlich neu gegründet.

Ein Geäude spiegelt sich in einer Wasserfläche. Davor laufen Menschen.
Das Gewandhaus in Leipzig  © dpa-Zentralbild

Er knüpft mit seiner Verfassung an die Traditionen sächsischer Geschichte an. Dazu gehört das Staatsziel, Kunst und Kultur zu fördern. Bei Touristen ist Sachsen beliebt für Sehenswürdigkeiten wie den Dresdner Zwinger und die Museen der Staatlichen Kunstsammlungen, für seine erstklassigen Orchester wie die Staatskapelle Dresden und das Gewandhausorchester in Leipzig, für die weltberühmten Knabenchöre in Dresden und Leipzig mit ihrer über 800-jährigen Tradition. Aber Sachsen ist in seiner ganzen Fläche Kulturland, vom Schlesischen Museum in Görlitz bis zum Vogtlandmuseum in Plauen. Dafür gibt es das einzigartige Instrument der Kulturräume, in denen die kommunalen Kulturverantwortlichen gemeinsam mit Kulturschaffenden und finanzieller Unterstützung des Freistaats unser Kulturerbe bewahren und weiterentwickeln. Nicht zuletzt wird der hohe Stellenwert der Kultur daran deutlich, dass der Freistaat Sachsen im Bundesvergleich traditionell das Land mit den höchsten Kulturausgaben je Einwohner ist.

Viele Menschen stehen um zwei Autos herum.
Im Zwickauer VW-Werk löst die Produktion des Elektrofahrzeuges ID.3 die der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ab.  © dpa-Zentralbild

Sachsen ist zugleich Industrieland. Das war es in der Vergangenheit, als Pionier der Frühindustrialisierung in Deutschland. Das Automobil wurde hier zwar nicht erfunden, dafür aber werden in Sachsen seit 120 Jahren Autos gebaut. Auch wenn heute kein Automobilhersteller mehr in Sachsen neue Fahrzeuge entwickelt, sind die sächsischen Fabriken der großen Hersteller Volkswagen, BMW und Porsche Pioniere der Elektromobilität. Bei BMW in Leipzig wird seit 2013 der vollelektrische Stadtflitzer i3 gebaut, das weltweit meistverkaufte Auto seiner Klasse. Seit Juni 2020 laufen bei Volkswagen in Zwickau nur noch Elektroautos vom Band. Und auch bei Porsche in Leipzig beginnt bald die Produktion vollelektrischer Sportwagen. Zugleich forschen sächsische Wissenschaftler und Startups an weiteren alternativen Antrieben, an synthetischem Kraftstoff und Brennstoffzellenfahrzeugen zum Beispiel, und auch das autonome und vernetzte Fahren wird hier vorangetrieben.

Ein Roboter und ein Mann arbeiten an einem Auto.
Das Dresdner Startup »Wandelbots« entwickelt Lösungen für intelligente Robotersteuerung und steht sinnbildlich für das »silicon saxony«.  © dpa-Zentralbild

Seit über einem Vierteljahrhundert ist Sachsen unter dem Spitznamen »Silicon Saxony« zudem der größte Standort der Halbleiterindustrie in Europa und unter den Top 5 weltweit. Jeder dritte in Europa hergestellte Mikrochip kommt aus sächsischen Fabriken und steckt in Smartphones, Autos oder elektronischen Personalausweisen auf der ganzen Welt. Die dritte wichtige Branche ist der Maschinenbau mit seiner mehr als 200-jährigen Tradition. Auf Maschinen aus Sachsen werden rund um den Globus Teile für Automobile und Eisenbahnen produziert, Solarmodule hergestellt und Lithium-Ionen-Akkus montiert. Der Freistaat Sachsen ist zudem eine national und international sichtbare Biotechnologie-Region, in der erfolgreich Medizintechnik, Impfstoffe, Krebsmedikamente und viele weitere biotechnologisch erzeugte Produkte entwickelt werden.

Ein Segelboot auf einem See. Im Hintergrund sind die Kühltürme eines Kraftwerks zu sehen
Um dem Bärwalder See neben dem Braunkohlekraftwerk Boxberg entwickelt sich eine neue Seenlandschaft, die touristisch genutzt wird.  © dpa-Zentralbild

Damit Sachsens Industrien im weltweiten Wettbewerb bestehen, gibt es im Freistaat Sachsen eine der dichtesten Wissenschafts- und Forschungslandschaften in Deutschland, mit vier Universitäten, fünf Fachhochschulen und rund 50 außeruniversitären Forschungsinstituten. Die Technische Universität ist bereits zum zweiten Mal Exzellenzuniversität. Auf das Forschungspotenzial kommt es besonders beim Strukturwandel der bisherigen Kohleregionen an, im Mitteldeutschen Revier um Leipzig und im Lausitzer Revier. Dort werden Tagebaue und Kohlekraftwerke im Zuge des nationalen Kohleausstiegs bis 2038 stillgelegt. Gleichzeitig sollen sich rund um die wunderschönen Seenlandschaften, die aus den Tagebaurestlöchern und Abraumhalden entstanden sind, neue Unternehmen ansiedeln, neue und ökologisch orientierte Branchen etablieren und Dienstleistungen rund um einen sanften Tourismus weiterentwickeln.

Ein Mann steht in einem Labor
Das Dresdner Unternehmen entwickelt Lösungen für neue Display-Lösungen und ist führender Anbieter eigenentwickelter Technologien für OLED-Bildschirme.  © dpa-Zentralbild

Die Basis für die wissenschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung sind hervorragend ausgebildete Fachkräfte. Auf sächsische Schulbildung und Ausbildung kann man bauen. Der Freistaat hat ein Bildungssystem etabliert, das zu den stabilsten und leistungsstärksten in Deutschland zählt. Den Absolventen unserer Schulen bieten sich viele Wege ins Berufsleben: von der Ausbildung zum Handwerker oder Facharbeiter bis hin zum Studium an einer unserer exzellenten Hochschulen. Letztere machen Sachsen übrigens nicht nur zur Ingenieurschmiede Deutschlands, sondern bringen auch herausragende Kaufleute, Künstler und Geisteswissenschaftler hervor – und immer wieder Unternehmensgründer, deren Innovationen weltweit gefragt sind, von Oled-Bildschirmen in Smartphones bis hin zu textilen Skipisten, mit denen Wintersport auch in den Tropen möglich ist.

Eine große Gruppe Reiter in festlichem Gewand reiten auf einer Straße.
Jedes Jahr am Ostersonntag finden zahlreiche Prozessionen im sorbischen Raum statt.  © dpa-Zentralbild

Dabei ist Sachsen im Vergleich der Bundesländer eines der kleinen Länder, mit etwa 4 Millionen Einwohnern und einer Fläche von rund 18.000 km2. Eine Besonderheit ist auch das sorbische Volk, eine westslawische Minderheit, die zwischen Spreewald und Lausitzer Bergland in Brandenburg und Sachsen ihre Heimat hat. Es ist durch Verfassung und Gesetze besonders geschützt. Sorbisch ist im sorbischen Siedlungsgebiet als Amtssprache anerkannt, wird in Schulen unterrichtet und die Kultur mit staatlicher Unterstützung in einer Vielzahl von Vereinen, Verbänden und Institutionen wie dem Sorbischen Nationalensemble und dem Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen lebendig gehalten. Das Osterreiten ist ein sorbischer Brauch, der weit über die Grenzen des Freistaats hinaus bekannt ist.

Ein Globus steht auf einem Tisch
Neben Partnerschaften mit den europäischen Nachbarländern pflegt Sachsen Verbindungen mit Regionen auf der ganzen Welt.  © Unsplash

Sachsen pflegt enge nachbarschaftliche Beziehungen zur Republik Polen und der Tschechischen Republik, mit denen es 577 Kilometer Grenze teilt und auf vielen politischen Feldern zusammenarbeitet, von der Kooperation von Polizei und Justiz, Rettungsdiensten und Feuerwehr bis hin zu gemeinsamen Forschungsprojekten. Eine besonders intensive Zusammenarbeit verbindet den Freistaat Sachsen mit den polnischen Wojewodschaften Dolny Śląsk (Niederschlesien) und Lubuskie (Lebuser Land) sowie den tschechischen Kreisen Karlovy Vary (Karlsbad), Liberec (Reichenberg) und Ústí nad Labem (Aussig). Darüber hinaus ist der Freistaat Sachsen mit weiteren Regionen in Europa und der Welt verbunden: Nieder- und Oberösterreich, der Bretagne in Frankreich, Tatarstan und St. Petersburg in der Russischen Föderation, Quebec in Kanada, der Provinz Hubei in China, Katar und AbuDhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Sachsen geht hinaus in die Welt, die Welt kommt nach Sachsen. Im Durchschnitt wird Sachsen von über 8 Millionen Touristen im Jahr besucht. Ihnen bieten sich einzigartige Kultur- und Naturlandschaften: das barocke Dresden, das weltläufige Leipzig, das »sächsische Manchester« Chemnitz, die bizarren Felslandschaften des Elbsandsteingebirges, die liebliche Hügellandschaft des Vogtlands, die bezaubernden Fachwerkdörfer der Oberlausitz und das Weltkulturerbe Montanregion Erzgebirge, das von Jahrhunderten des Bergbaus geprägt ist.

Weitere Informationen

zurück zum Seitenanfang